Die Helfer unterstützten die DDR-Grenztruppe am Bahnhof Griebnitzsee bei Beseitigung und Abtransport der Betonplatten.
„Mit Kipper, Radlader und einem Autokran trafen wir uns am Samstag-Morgen um 07:00 Uhr beim Landesverband in der Soorstraße“, erinnert sich der heutige Fachberater Peter Unterspann. 1,3 Kilometer vor der Glienicker Brücke dirigierten „Organe der DDR“ den Konvoi zum stark gesicherten Einsatzort. Mit einem schon betagten Kran hievten die Grenzer die Betonplatten aus der Verankerung und luden sie auf bereitstehende THW-Kipper. Als schließlich das altersschwache und überlastete DDR-Gerät ausfiel, übernahm der mobile THW-Kran die Aufgabe. Auftrag für die Helfer: die Mauerreste nach Rudow zum Schreddern zu transportieren.
„Die halbrunden Eternit-Rohre wurden allerdings extra behandelt“, ergänzt Reinhard Kretschmer, derzeit Schirrmeister des Ortsverbandes Berlin Reinickendorf.
Die sich allmählich auflösende DDR-Truppe begleitete den Fall der Mauer mit gemischten Gefühlen. Keine leichte Aufgabe für den Kommandeur, Oberstleutnant Peter Thomsen vom Grenzregiment 44. Hatten die Grenzer doch jahrelang die Befestigung erstellt. Peter Unterspann: „In die Wehmut über die vertane Arbeit mischte sich Freude über eine mögliche Wiedervereinigung.“
Immerhin würdigten die Grenzer die ehrenamtliche Einsatzbereitschaft des THW. Das weiß auch Reinhard Kretschmer heute noch. Die Helfer wurden zum Gulasch-Essen in ein Dienstgebäude am Bahnhof Griebnitzsee eingeladen. Als Dank und zur Erinnerung verteilte dort Oberstleutnant Thomsen goldfarbene Ehrenzeichen mit der Inschrift: „Reservist der Nationalen Volksarmee – Für den Schutz der Arbeiter- und Bauern-Macht.“
Auch rund 25 Jahre später empfindet Peter Unterspann noch Respekt für diesen Friedenseinsatz: „Was für eine glückliche Fügung nach den langen Jahren des Kalten Krieges und eine Reminiszenz an einen außergewöhnlichen THW-Einsatz.“
09.11.2014