Daraus kann das THW im Einsatzfall Konstruktionen errichten, die beispielsweise als Rettungsplattform oder Steg dienen, aber auch zum Abstützen eines gefährdeten Bauwerks verwendet werden können. Daher finden auch auf diesem Gebiet immer wieder Ausbildungsveranstaltungen statt, so jüngst beim THW-Ortsverband Berlin Steglitz-Zehlendorf, der sein Wissen an einem ganzen Wochenende an die Kameraden von den Ortsverbänden Berlin Neukölln, Berlin Tempelhof-Schöneberg, Berlin Treptow-Köpenick, Berlin Reinickendorf und Burgdorf bei Hannover weitergegeben hat.
Diesmal haben die Helfer mit reiner Muskelkraft folgende Varianten aus den Gerüstbauteilen aufgebaut:
EGS Schnellsteg zur Sicherung von Zugangswegen für Hilfskräfte durch unwegsames Gelände. Die Laufstege sind zum einen recht rauh, so dass die Helfer bei nahezu jeder Wetterlage sicher das Gelände durchqueren. Zum anderen schützt das Gehen über die EGS-Teile beispielsweise auch aufgeweichte Deiche, so dass weiterer Schaden vermieden werden kann.
Gleiswagen zum Transport von Material und Verletzten auf Gleisanlagen (Normalspur). Auch dies kann ein mögliches Einsatzszenario darstellen, so dass gerade beim Fehlen von Wegen und Zugängen für die Hilfskräfte von der Seite her ein Gleiswagen auf direktem Weg sehr schnell Hilfe und Geräte an die Einsatzstelle bringen kann.
Übungsturm für die Höhenausbildung der Helfer. Dies gehört geradezu zum Klassiker, da das Retten von Verletzten aus verschiedenen Höhen mit vielfältigen Techniken immer wieder geübt werden muss. Nicht jeder THW-Ortsverband verfügt dabei über eigene Übungsgebäude und kann sich daher mit einem Turm aus Gerüstteilen behelfen.
Brücke im einseitigen Vortrieb, neun Meter freitragend, bedeutet, dass eine Brücke aus den Teilen mit einer Länge von neun Metern gebaut werden kann, die noch dazu freitragend ist. Dies bietet sich an, wenn ein Gewässer oder ein Höhenunterschied überwunden werden muss ohne dass die Helfer vorher auf die andere Seite gelangen können. Der Brückenbau muss dabei von einer Seite aus vorangetrieben werden.
Wandabstützung für einsturzgefährdete Gebäude oder Wände. Gerade nach Bränden oder Explosionen kommt es immer wieder dazu, dass Gebäudeteile oder Wände noch übrig bleiben, aber vom Einsturz gefährdet sind. In solchen Fällen hilft ebenfalls das EGS, die Reste abzustützen und zu sichern.
Schwerlastabstützung z.B. für eine einsturzgefährdete Decke. Auch das ist mit den Gerüstbauteilen möglich.
Jeder THW-Ortsverband in Deutschland verfügt über ein solches Einsatzgerüstsystem (EGS). Manche Ortsverbände haben sich noch eigene Teile dazu gekauft und ihr System erweitert oder die Lagerung, das Verladen und den Transport mit eigenem Gerät und Fahrzeugen noch verbessert. Mit Material aus mehreren THW-Einheiten kann natürlich auch eine größere oder längere Konstruktion angefertigt werden.
24.-26.10.2014