Abstützen und Aussteifen – Ausbildung für die polnische Feuerwehr

Um beschädigte Gebäudeteile schnell mit einer Stützkonstruktion abzusichern, hat das THW verschiedene Methoden entwickelt. Vom 4. bis 7. Oktober 2016 reisten Helferinnen und Helfer aus den Berliner Ortsverbänden Spandau, Reinickendorf, Neukölln und Charlottenburg-Wilmersdorf nach Gorzów (Polen), um Mitglieder der staatlichen Polnischen Feuerwehr (PSP) auszubilden.

Mit dem Einsatzgerüstsystem üben die polnischen Feuerwehrleute, eine Fassade abzustützen.

Die Ehrenamtlichen wiesen die Feuerwehrleute in ihr „Abstützsystem Holz (ASH)“ ein. Damit lässt sich eine Treiblade oder ein Sprengwerk bauen, mit dem einsturzgefährdete Fassadenteile oder Außenmauern abgefangen werden können. Das Abstützsystem Holz ist modular aufgebaut, seine Komponenten können gleich einem Baukasten nach Bedarf zusammengesetzt werden. Mit Hilfe der Stützböcke lassen sich Wände bis zu einer Höhe von 15 Metern abstützen. Mittels des so genannten Sprengwerks können zwei gegenüberliegende Hauswände gegeneinander ausgesteift werden. Die Komponenten sind fertig auf Anhängern verlastet und können im Unglücksfall schnell in den Einsatz gehen.
 
Die fünf THWler aus Neukölln packten ihr Einsatzgerüstsystem (EGS) aus und schulten die Feuerwehrleute in dessen Handhabung. Mit den Bausätzen 1 bis 4 stützten sie Gebäudemauern, Zwischenwände und eine Brücke ab.  Das Einsatzgerüstsystem gleicht in seinen einzelnen Bauelementen den Teilen eines Baugerüstes. Durch sein besonderes Stecksystem kann es schnell aufgebaut werden. Zudem sind die Einzelteile des EGS leicht zu transportieren und vielseitig einsetzbar, da sich daraus viele verschiedene Konstruktionen zusammenbauen lassen.
 
Die Aufgabe der THW-Einsatzkräfte bestand darin, die Mitglieder der staatlichen Polnischen Feuerwehr so auszubilden, dass sie bei einem technischen Einsatz eigenständig agieren können. Nach und nach sollen mehr Feuerwehrleute geschult werden. In den drei Tagen wurden zwei Gruppen mit je neun Feuerwehrleuten ausgebildet, die am letzten Tag zwei Prüfungen ablegen mussten.
 
Seit Jahren pflegt das THW mit den Anrainerstaaten gute Kontakte. Der Schwerpunkt der Kooperation zwischen THW und PSP liegt auf gemeinsamen Ausbildungseinheiten, damit im Fall eines größeren Unglücks der grenzüberschreitende Katastrophenschutz reibungslos funktioniert.

04.-07.10.2016


Fotos: Christian Michaelis, Christian Utech und Johannes Bock, THW