Hoch hinaus mit dem Einsatzgerüstsystem

Im THW-Ortsverband Berlin Steglitz-Zehlendorf fand jüngst die Ausbildung mit dem Einsatzgerüstsystem (EGS), in der Bauwirtschaft besser als Modulbaugerüst bekannt, statt. Die Reinickendorfer Helfer haben sich daran beteiligt.

Hoch hinaus gehts mit dem Übungsturm aus EGS-Teilen bis auf acht Meter Höhe.

Die Ausbilder zeigten die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten des Einsatzgerüstsystems: es entstanden ein Eisenbahnwagen, ein Übungsturm, ein Steg und eine Wandabstützung.

Zunächst machten sich die THWler mit den Einzelteilen und deren Vorzügen vertraut:

Es sind im Bau Raster von einem Meter Länge möglich. Damit ist es ein sehr flexibles System und kann gut an die örtlichen (Einsatz-) Gegebenheiten angepasst werden. Die schwersten Teile wiegen um die 20 Kilogramm. Im Gegensatz zu einem System aus Holz muss nicht abgelängt und zerkleinert werden. Dadurch können die Teile immer wieder verwendet werden und es gibt keinen Materialverlust.

Draisine

Die Helfer bauten unter Anleitung der Ausbilder einen Eisenbahnwagen oder auch Draisine genannt mit den Abmessungen von drei Meter (Länge) und eineinhalb Meter (Breite). Der Wagen passt auf die Normalspur (1435 Millimeter) und kann in verschiedenen Ausbaustufen zur Personenrettung (Sitzendtransport auf Bänken oder Liegendtransport mit mehreren Etagen für Tragen), Materialtransport und andere Aufgaben auf Gleisanlagen eingesetzt werden. Dabei ist immer auf Abstand zur Oberleitung zu achten, da die EGS-Teile aus Stahl und damit leitend sind.

Übungsturm

Den Turm haben die Helfer bis zur maximalen Höhe von acht Metern aufgebaut. Der Turm kann zu Ausbildungszwecken wie z.B. Höhenausbildung, Atemschutzausbildung u.v.m. verwendet werden.

Lässt man den Ausleger weg, kann der Turm auch als Abstützung für Hallendecken verwendet werden. Bei sachgerechtem Aufbau kann der Turm eine Last von bis zu zehn Tonnen abfangen.

Steg

Auf dem diesseitigen Ufer werden zwei Stegelemente mit einer Gesamtgröße von ein mal sechs Meter  aufgebaut und mit einem Kontergewicht von drei Tonnen belastet. Anschließend wird von der Kante des diesseitigen Ufers aus der Steg bis zu neun Meter weit aufgebaut, indem bis zu drei Stegelemente zu je drei Metern an die Spitze des Steges in Einzelteilen angebaut werden. Zum Abschluss wird noch ein einzelnes Stegelement am jenseitigen Ufer als Abschluss angefügt.

Wandabstützung

Wenn eine Wand nach einer Explosion oder einem Feuer instabil oder einsturzgefährdet ist, muss sie abgestützt werden. Dadurch wird es möglich, in dem so gesicherten Gebäude nach Personen zu suchen. Helfer, Verletzte, Verkehrswege und die Schadenstelle sind vor Einsturz und herabfallenden Trümmerteilen geschützt.

Mit dem EGS eines THW-Ortsverbandes lässt sich eine Abstützung für eine Breite von zwei Metern und einer Höhe von vier Metern bauen. Wird eine größere Abstützung benötigt, kann das Material weiterer Ortsverbände oder Gerüstbaufirmen angebaut werden.

Die Abstützung mit EGS-Teilen ist besonders dann interessant, wenn es nicht möglich ist, größere Abstützsysteme wie das beim THW verfügbare Abstützsysten Holz (ASH) einzusetzen, da hierfür ein Kran benötigt wird.

"Ein lehrreiches Ausbildungswochenende", waren sich die Teilnehmer einig, bei dem Muskelkraft und Teamgeist gefordert war.

24.-26.04.2015


Fotos: Johannes Bock