Reinickendorfer THW-Helfer jetzt auch fit mit Aufzügen

15 Helferinnen und Helfer trafen sich zu einer Aufzugsschulung mit den beiden Junior-Chefs einer großen Berlin Aufzugsfirma. Thema der Unterweisung war das „Retten eingeschlossener Personen aus Aufzügen“.
Bremse lösen und Aufzugskabine hochkurbeln

Bremse lösen und Aufzugskabine hochkurbeln

Da es in Deutschland strenge gesetzliche Regeln gibt - die Aufzugsverordnung - war der Vormittag am Samstag, 21. Mai 2011 erst einmal mit den theoretischen Grundlagen ausgefüllt. Die verschiedenen Bauarten, ob Seil- oder hydraulischer Aufzug, der Antriebsmotor, das Getriebe, die Steuerung, die Kabine, das Gegengewicht und die lebensrettenden Sicherheitseinrichtungen Geschwindigkeitsbegrenzer und Fangvorrichtung wurden nach und nach erläutert. Hierbei wurde von den Dozenten auch deutlich gemacht, dass es spektakuläre Abstürze à la Hollywood in der Realität nicht geben kann; dafür sorgen die Bauvorschriften und die Sicherheitsüberprüfungen im Jahresrhythmus.

Am Mittag ging es dann – mit dem Aufzug – hinauf in den Triebwerksraum eines Hochhauses im Berliner Norden. Dort oben befindet sich die Technik für zwei Aufzüge, von denen einer den Helfern zur praktischen Übung zur Verfügung stand. Die Mieter merkten davon nichts, denn der zweite Aufzug blieb die ganze Zeit weiter in Betrieb. Jetzt konnte jeder Helfer einmal die Handgriffe üben, um eine steckengebliebene Aufzugskabine wieder flott zu machen. Hauptschalter aus, dann den Bremslüfthebel gefühlvoll(!) betätigen und die Kabine mit dem Handrad in die nächste Etage kurbeln.

Anschließend ging es dann wieder ein Stockwerk tiefer, um die Aufzugstür mit einem Spezialschlüssel zu öffnen, damit die eingeschlossenen Personen die Kabine verlassen können. Doch damit war die Ausbildung noch nicht abgeschlossen, es gab nun doch noch ein wenig Nervenkitzel! Mit der Aufzugsteuerung wurde die Kabine etwa zur Hälfte heruntergefahren, und die Helfer konnten zusammen mit einem Aufzugsmonteur in kleinen Gruppen auf das Kabinendach steigen. Dann schloss sich die Tür zum Treppenhaus.

Mit manueller Steuerung ging es im Fahrstuhlschacht hinunter und wieder hinauf. Ziel war es, die dort befindlichen Komponenten eines Aufzugs zu zeigen. Die Helfer prüften die Spannung der Seile, das Gegengewicht glitt während der Fahrt an ihnen vorbei, und der Sicherheitsmechanismus der Schachttüren konnte aus nächster Nähe in Augenschein genommen werden.

Wieder zurück in der Unterkunft wurden nach einem Abschlussgespräch die Zertifikate für die frischgebackenen Aufzugswärter mit der Lizenz zur Personenrettung ausgehändigt. Wenn das Einsatzstichwort demnächst lautet „Person in Aufzug“, so sind die Einsatzkräfte des THW Berlin Reinickendorf gut gerüstet.

Text: Peter Unterspann (Fachberater, THW, Ortsverband Berlin Reinickendorf)


Fotos: Peter Unterspann (Fachberater, THW, Ortsverband Berlin Reinickendorf)