THW übt in Polen

Länderübergreifende Zusammenarbeit im Katastrophenschutz

Das THW-Team mit dem Gerätekraftwagen und Anhänger und zwei MTWs auf dem Weg.

Für knapp eine Woche waren sechs Helfer des THW-Ortsverbandes Berlin-Reinickendorf nach Polen zu einer Erprobung der Zusammenarbeit sowie zur Beratung zu Abstützsystemen eingeladen. Während zeitgleich der THW-Ortsverband Quedlinburg die polnischen Kollegen der Feuerwehr (STRAZ) zum Einsatz des Einsatzstellen-Sicherungssystems schulte, übernahmen die Kameraden des Ortsverbandes Berlin-Reinickendorf diese Aufgabe für den Bereich des Einsatzgerüstsystems (EGS).
 
Angereist mit einem Gerätekraftwagen und dem Anhänger mit dem Einsatzgerüstsystem hatten die Helfer alle Materialien vor Ort, um am ersten Tag für die STRAZ mehrere Workshops zum Thema EGS vorzubereiten. Die Einsatzkräfte des polnischen Katastrophenschutzes haben diese sodann unter der fachkundigen Anleitung der THW-Helfer durchlaufen. Sie stützten zunächst eine einsturzgefährdete Wand ab, steiften anschließend einen Durchgang mit dem EGS aus und bauten als Abschluss noch einen behelfsmäßigen Übergang über einen Trümmerhaufen.  Diese Aufgaben sind für die dortigen Einsatzkräfte essentiell, da dort immer wieder aufgrund unzureichend befestigter Bergwerkstollen Gebäude einstürzen. In diesen Fällen zählt es zu der Kernaufgabe der Helfer vor Ort, die akute Einsturzgefahr vor Ort zu beenden und anschließend die eventuell Verschütteten zu retten.
 
Aber auch umgekehrt konnten die Helfer des Technischen Hilfswerks von den polnischen Kollegen viel lernen und nahmen ebenfalls Methoden zur Absicherung von Einsatzstellen mit. So benutzen die Kräfte dort beispielsweise pneumatische Abstützsysteme, welche mit Luftdruck gegen die Wand drücken, um dieselbe abzustützen. Neben diesem Verfahren kam auch das Absichern mit dem ASH, dem Abstützsystem Holz, zum Einsatz.
 
Am darauf folgenden Tag wurden die in den Workshops trainierten Fähigkeiten in einer großen Einsatzübung auf die Probe gestellt. Eine Fabrikhalle sowie ein Schornstein waren teilweise eingestürzt und drohten, in sich zusammenzubrechen. Nach einer ersten Lageerkundung der Führungskräfte war schnell klar, an welchen Stellen abgestützt werden muss. Während das THW Quedlinburg mit dem Einsatzsicherungssystem überprüfte, wie stark das Gebäude schwankte und damit die Einsatzkräfte im Gefahrenbereich schützte, konnte die STRAZ mit Unterstützung des THW Berlin-Reinickendorf das gelernte Wissen anwenden.
 
Mit einem geselligen Abend unter Kollegen endete die Einsatzübung und rundete den fachlichen Austausch zwischen den Organisationen ab. Eine insgesamt gelungene Veranstaltung, der alle Beteiligten beim nächsten Mal gerne wieder beiwohnen.

06.10.2015


Fotos: Johannes Bock